Hamburgs kleine Außenalster lag unter einem grauen vernieselten Schleier: Sprühregen statt Hitzeschlacht war zur 5. Auflage des Laufs um den Veddeler Spreehafen angesagt (“Sprühhafenlauf” wurde auf Facebook gespottet). Also: aufs Laufen konzentrieren und sich nicht von den Hamburger Sehenswürdigkeiten, die von der Laufstrecke aus zu sehen sind (Köhlbrandbrücke, Fernsehturm, Elbphilharmonie) ablenken lassen. Und außerdem gab es eine Finishermedaille, auf der eben diese Sehenswürdigkeiten aufgeprägt sind. Kurz nach zehn Uhr gab es unten am Deich den Startschuss zum 5 km Lauf. Verzögert – denn ein Auto mit schlafenden Insassen parkte im Zielbereich (nicht jeder ist am Sonntagmorgen schon so wach wie Läufer), und einige Teilnehmer kamen etwas spät zum Start (der 300m abseits vom Start des 13,6 km Laufs liegt). Dann aber ging’s los. Im Eifer des Gefechts vergaßen gar zwei Läufer der Spitzengruppe in der Z- Kurve bei 500m rechts auf den Deich abzubiegen und wurden von Zuschauern lautstark wieder auf den rechten Weg gebracht. Schnell, schnell – denn hier geht’s für den einen oder anderen um Sekunden: der 5 km Lauf wird seit Jahren gerne als Leistungstest genutzt, da er genau vermessen, weitestgehend flach und daher einigermaßen mit einem 5000m- Lauf auf der Bahn vergleichbar ist. Während das Läuferfeld aus dem Sichtfeld der Zuschauer lief – wortwörtlich, denn auf der Nordseite des Hafens verläuft die Strecke hinter einer langen Spundwand – startete der 13,6 km Lauf (zudem erster Wertungslauf des Elbinselcups), aufgrund eines “technischen Problems” mit der Startpistole geräuschlos. Dort vorneweg: der mehrfache Sieger Marcel Schlag, der mit Startnummer 333 zur Verteidigung seines Sieges antrat. Und, wenige Minuten nachdem alle durch waren, kam auf der langen Geraden oben auf dem Deich schon das Führungsfahrrad der 5 km Läufer in Sicht. Startnummer 311 lag vorne – Lennart Sievers vom TSV Ahrensburg (“eigentlich bin ich Triathlet”) vor dem favorisierten Aaron Weldegergis (hamburg running). Weldegergis (am Wochenende zuvor mit 1:15:55 drittschnellster Deutscher beim hella Halbmarathon) war aber unterwegs gestürzt, lag auf der Zielgeraden einige zehn Meter zurück und musste Sievers im Ziel um 12 Sekunden den Vortritt lassen (15:54 bzw. 16:06). Dritter wurde Philip Grotrian (TH Eilbeck) in 16:35. Schnellste Frau: Christine Brandt (Laufen in Lübeck) in 21:15 vor der nachgemeldeten Jana Löhden (21:27). Respekt übrigens allen, die trotz des Wetters spontan nachgemeldet haben! Und allen, auch den Voranmeldern, fürs Erscheinen – es gab sogar einen Teilnehmerrekord!
Währenddessen ging es über 13,6 km zur Sache. Marcel Schlag hatte nach zwei Runden eine 3/4 Minute Vorsprung vor Adam Pardoux. Der stammt aus Frankreich, lief in einem blauen Berliner Trikot und wurde wegen ähnlicher Farbe und Logo irrtümlicherweise zunächst für einen Läufer des Hamburger Laufladens gehalten. Tatsächlich startete er aber heute für gar keinen Verein und ist auch erst seit einigen Monaten in Hamburg. Er zog das Tempo auf der dritten Runde an, kam zwar noch einige Sekunden an Schlag heran, aber dieser gewann dennoch in 45:52 – ungefährdet. Immerhin, die erste Anfrage, einem Hamburger Verein beizutreten, bekam Pardoux schon innerhalb weniger Minuten – durch Moderator Karsten Schölermann. – Für den Elbinselcup waren sie beide nicht gemeldet, auf dessen erste Wertungsposition kam der Tagesdritte Remo Quade (47:51).
Ausgesprochen locker im Ziel die erste Frau: Caroline Garmatter in 57:52 – 20s vor Maja Gnegel (Triathlon Team Hamburger Hochschulen). Die Dritte Vanessa Eggers führt den Elbinselcup an.
13,6 km Frauen
13,6km Männer
5km Frauen
5 km Männer
Bericht von Heiko Dobrick (www.laufen-in-hamburg.de)